Marktdialog der Siemensbahn
Ein echter Kulturwandel

Am 13. Juni 2024 hat das Projekt Reaktivierung der Siemensbahn zu einem Marktdialog in das direkt am Stahlviadukt gelegene Wernerwerk-Hochhaus eingeladen. Über 60 Teilnehmer:innen von mehr als 40 interessierten Baufirmen und Planungsbüros folgten der Einladung, um sich das Partnerschaftsmodell Schiene (PMS) und die Umsetzung der Projekte der Siemensbahn in einer Allianz näher erläutern zu lassen und das Projektteam besser kennenzulernen. Der grundsätzliche Weg für das partnerschaftliche Bauen war für den Leiter der Projekte der Siemensbahn, Thomas Rüffer, klar: „Wir wollen als eines der ersten großen Bauvorhaben in der Region Ost die Siemensbahn in Berlin partnerschaftlich planen und bauen.“

Ziel ist es also, als ein gemeinsames Team eine effiziente Umsetzung des Projektes zu ermöglichen. Da viele der interessierten Baufirmen und Ingenieurbüros noch ein sehr unterschiedliches Vorwissen vom PMS haben, wurde das Modell auf dem Marktdialog zunächst ausführlich von Wiebke Habermann, Expertin bei der DB InfraGO AG für Vertragsmanagement und Verbände, vorgestellt. Auf besonderes Interesse stieß dabei das Thema Vergütung. Denn die Risiken werden von Auftragnehmer- und -geber gemeinsam getragen. Das bedeutet, dass bei Unterschreitung der definierten Zielkosten Boni gezahlt werden, aber bei Überschreitung auch eine Pönale zu zahlen ist.

Neben weiteren Vorträgen zum Vertragsrecht und den technischen Anforderungen des Bauvorhabens stand aber der Dialog, wie der Name der Veranstaltung schon verrät, im Vordergrund. Hierzu wurden die circa 60 Teilnehmer:innen der Veranstaltung in insgesamt sieben Gruppen aufgeteilt, die dann über zentrale Fragestellungen diskutieren konnten. Dabei wurde deutlich, dass zum Beispiel die Überwindung von klassischen Hierarchien in der Zusammenarbeit für einige durchaus einen Kulturwandel darstellt. Die Diskussion diente dabei keineswegs dem Selbstzweck. „Die Firmen haben somit die Möglichkeit, sich in die Vorbereitung der Vergabe einzubringen.“, erklärte Rüffer.

Abschluss der Veranstaltung bildete eine kurze Präsentation der Gruppenergebnisse mit dem Fokus auf einige der spannendsten Fragen. Der Marktdialog hat insbesondere gezeigt, dass das Interesse der Baubranche an der Mitarbeit an den Projekten der Siemensbahn sehr groß ist und dass die Interessenten Lust und Freude an der kontroversen Diskussion der Allianzbildung haben. Rüffer resümierte den Tag in seinem Abschlusswort dementsprechend: „Wir freuen uns auf das weitere Auswahlverfahren im Rahmen des Partnerschaftlichen Bauens und sind uns sicher, dass wir am Ende eine starke Allianz für dieses spannende Bauvorhaben bilden werden.“

Der Marktdialog stellte tatsächlich erst den Anfang der Allianzbildung dar. Im Anschluss an die Veranstaltung begann für das Projektteam die eigentliche harte Arbeit. Teamleiter Sebastian Neie steuert die Umsetzung des PMS innerhalb des Projektteams der Siemensbahn und verrät im Gespräch, wie es im Anschluss an den Marktdialog weiterging.

Was war die wichtigste Aufgabe im Anschluss an die Veranstaltung?

Wir haben uns sehr gefreut, dass die interessierten Baufirmen und Ingenieurbüros während der Veranstaltung intensiv mit uns diskutiert und viele Fragen eingebracht haben. Das gesamte Feedback haben wir im Anschluss ausgewertet und sortiert  Es ist der Anspruch des Modells und auch unser Anspruch, dass die Firmen aktiv die Konditionen der Zusammenarbeit und die Zusammenstellung der Vergabepakete beeinflussen sollen. Ende August haben wir eine weitere digitale Informationsveranstaltung durchgeführt, in der wir auf die Fragen und Hinweise der interessierten Firmen im Detail eingegangen sind. Zudem arbeiten wir unter Hochdruck daran, die Teilnahmeanträge und Ausschreibungsunterlagen vorzubereiten, damit die Baufirmen und Ingenieurbüros sich dann im Rahmen des Teilnahmewettbewerbs für die Teilnahme am Partnerschaftsmodell Schiene bei der Siemensbahn bewerben können.

Welche Punkte spielen bei der Erstellung der Vergabeunterlagen eine besondere Rolle?

Während der Vorbereitungsphase mussten wir zunächst einmal grundsätzliche klären, was aus unserer Sicht die Aufgabe der Allianzbildung und der Zusammenarbeit im PMS ist und was für eine Struktur der Zusammenarbeit für uns infrage kommt. Das betrifft beispielsweise die personelle Zusammensetzung der Projektmanagement-Teams. Wir haben intensiv über Ziele, Anforderungen und Risiken diskutiert und unsere Erkenntnisse im zweiten Schritt in die Erstellung der Vergabeunterlagen einfließen lassen. Natürlich sind hier auch die Hinweise und Anregungen aus dem Marktdialog eingeflossen. So haben wir beispielsweise konkret darüber gesprochen, ab die Baulogistik grundsätzlich von den Bauphasen getrennt werden sollte oder nicht.  Wir haben die Unterlagen im September veröffentlicht und die Baufirmen und Ingenieurbüros konnten sich verbindlich für die Teilnahme an der Allianzbildung bewerben.

Wie geht es jetzt im Herbst weiter?

Es folgt jetzt die Auswahlphase, in der wir tatsächlich unsere Partner für die Planung und den Bau auswählen. Wichtige Kriterien sind hierbei selbstverständlich Kompetenz und Leistung, aber auch Softskills wie Kooperationsfähigkeit und Flexibilität spielen eine große Rolle. Diese Fähigkeiten werden wir  Anfang 2025 innerhalb mehrerer Assessment-Center ermitteln. Wir greifen dabei auf ein erprobtes Verfahren zurück und stimmen uns auch mit dem Konzernveränderungsmanagement ab. Das erste Assessment-Center ist für den XY. Januar 2025 vorgesehen und wir befinden uns mitten in den letzten Vorbereitungen. Unser Ziel ist weiterhin, dass die Allianz im März 2025 startet. Bis dahin ist noch viel zu tun!

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